Am 14. Januar 2002 hat der DASA-Erprobungsträger, die VFW 614 / G15 (D-ASAX) am Flughafen Bremen den letzten und endgültigen Standort eingenommen. Das Flugzeug wurde bei strahlender Wintersonne von zwei Autokränen vom Vorfeld des Flughafens auf die im Obergeschoß befindliche Besucherterasse gehievt.
Die VFW 614 G15 ATD schwebte auf der Besucherterrasse
des Bremer Flughafens ein (Foto von Frau K. Schiestl)
Auf der Terasse wurde das voll ausgerüstete Flugzeug neben der Bremenhalle, der Galerie der bremischen Luft- und Raumfahrt, als Ausstellungsstück verbleiben. In Gesellschaft des Altlantikflugzeuges Junkers W 33 „Bremen“, dem ERNO-„Spacelab“ und Focke-Wulf „Stieglitz“ hatte unsere VFW 614 ihren Ehrenplatz erhalten und hat mit ihrer Anwesenheit symbolisch die lange Reihe der berühmten bremischen Flugzeugprojekte abschließen.
Flughafendirektor Manfred Ernst und Werkleiter Manfred Theis von Airbus Deutschland GmbH waren übereingekommen, der G15 diesen Ehrenplatz an der Bremenhalle zu geben, nachdem das Entwicklungsprogramm eines fortschrittlichen Fly-By-Wire-Flugsteuerungs-Systems (EFCS = Electronic Flight Control System), für das die Maschine als Erprobungsträger in der Zeit von 1999 bis 2000 bei DaimlerChrysler Aerospace Bremen flog, abgeschlossen war. Zu diesem Zweck wurde die schon abgewrackte Maschine in Bremen-Lemwerder ab 1994 wieder flugklar gemacht und bis 1998 hochgerüstet. Ihr zweites Leben mit einem hochmodernen Steuerungssystem hatte begonnen (siehe VFW 614 G15 ATD).
Ihr erstes Leben lebte die G15 bei der Air Alsace in Colmar. Dort flog sie von September 1977 bis Februar 1980 in ca. 2300 Stunden Linieneinsatz. Nach Abbruch des 614-Programms kaufte VFW-Fokker das Flugzeug vom Kunden zurück und stellte es nach Lemwerder.
In ihrem ersten Leben flog der ATD im Linieneinsatz bei Air Alsace
(im Bild die G13 mit insgesamt 3184 Flugstunden und 4120 Landungen)
Der diesjährige Neujahrsempfang der Flughafenleitung am 18. Januar 2003 in der Bremenhalle war Anlaß, das VFW 614-Projekt noch einmal zu würdigen. Werkleiter Manfred Theis ging in seiner Rede auf die G15 und das 614-Programm sowie auf die große Zahl bremischer Flugzeugprojekte ein, die bei Focke-Wulf und den Nachfolgegesellschaften über Jahrzehnte mit dem Standort Bremen verbunden sind.
Wir als 614-Freunde sahen die Lösung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Ehrenplatz für die G15 ist die zweitbeste Lösung. Noch schöner wäre es gewesen, wenn die G15 weitergeflogen wäre…
Seit 2002 Jahren steht die G15 als Attraktion auf der Besucherterasse des Bremer Flughafens und ist vielen Besuchern inzwischen vertraut. Flughafenleitung und Werkleitung von Airbus Deutschland waren damals übereingekommen, der VFW 614 G15 diesen Ehrenplatz am Flughafen zu geben, nachdem die Erprobung des experimentellen Flugsteuerungssystems EFCS bei der DASA abgeschlossen war. Die Maschine zeigte sich seither im ursprünglichen Kleid des Erprobungsträgers. Der Flugzeugrumpf trug die Farben des damaligen Linienflugzeugs, als diese Maschine bis 1980 bei der Air Alsace in Frankreich flog.
Das Flugzeug wurde nun grundlegend restauriert. Das bisherige Erscheinungsbild und der Pflegezustand des Flugzeuges sollten im Frühjahr 2006 verbessert werden.
Folgende Maßnahmen wurden durchgeführt:
- Neue Außenlackierung
- Einbau einer Belüftungsanlage
Es steht im Moment noch aus:
- Umgestaltung der Kabinen-Innenausstattung
Die neue Außenbemalung des Flugzeuges wurde an das Firmendesign der VFW-Fokker-Vorführflugzeuge von 1977 angepaßt werden. Es enthält an Rumpf und Seitenleitwerk beidseitig die Musterbezeichnung „VFW 614“. Dem Besucher präsentiert sich somit das Flugzeug in seiner ursprünglichen Identität (Farben der damaligen G11, Registation D-BABK).
Wir danken an dieser Stelle herzlich allen Sponsoren!
Mit den Planungsarbeiten zur Umgestaltung wurde 2005 begonnen. Projektbeteiligt sind die Flughafen Bremen GmbH, die Airbus Deutschland GmbH und der „Freundeskreis VFW 614 e.V. „.
Die Malerarbeiten incl. aller Vor- und Nacharbeiten am Flugzeug konnten nun geplant und durchgeführt werden. Wir freuen uns, daß sich der erfahrene Fachbetrieb reinhardt+hey GmbH aus Bremen bereit erklärte, alle Arbeiten als Sponsor kostenfrei durchzuführen.
Ehemalige Mitarbeiter von VFW-Fokker, die in Entwicklung, Programmleitung, Flugbetrieb und Produktion an der VFW 614 mitwirkten, haben sich mit Spenden beteiligt. Das Bremer Unternehmen Suding & Soeken lieferte kostenlos die Lacke aus eigener Produktion.
Für die restlichen Restaurierungs-Arbeiten sind weitere finanzielle Mittel, Sachspenden und Personalgestellungen erforderlich. Der Freundeskreis ruft alle Bürger und Unternehmen dazu auf, sich an der Erhaltung dieses Stücks Luftfahrtgeschichte zu beteiligen. Jede Spende und Sponsorenbeteiligung ist willkommen.
Spendenkonto: Freundeskreis VFW 614 e.V. – Konto Nr. 11 88 04 24 – Sparkasse Bremen – BLZ 290 501 01
Die Presse berichtet über die Restaurierung
Flughafen Bremen und „Freundeskreis VFW 614“ hatten am 22. Februar 2006 zu einem Pressegespräch in die Bremenhalle eingeladen. Direkt am Flugzeug wurden die Planungen zur Restauration der G15 erläutert. Auch das Malerunternehmen reinhardt & hey berichtete den Journalisten über die Lackierarbeiten. Das Projekt soll der Ausbildung von Malernachwuchs dienen. Zwei Gesellen und fünf Auszubildende starten ab April 2006 mit den Arbeiten. Der Fachbetrieb und Sponsor ist langjähriger Partner der Flughafen Bremen GmbH. Ein 20 Meter langes Verkehrsflugzeug zu lackieren, ist ein absolutes Highlight in der Geschichte des Unternehmens und eine einmalige Herausforderung für alle Beteiligten. Der nötige Farbaufwand entspricht dem Lackierbedarf von 27 Straßenfahrzeugen.
Das neu fertiggestellte Modell des Freundeskreises zeigt die neue Lackierung der G15 am Flughafen Bremen
Neuer Glanz für alten Bremer Jet – Die VFW 614 auf dem Flughafen wird restauriert
Von Thomas Joppig
BREMEN. Sie ist ein Stück bremischer Luftfahrtgeschichte – und was für eins: Die VFW 614 war das erste Düsenverkehrsflugzeug, das in Deutschland serienmäßig gebaut wurde. Eine dieser Maschinen ist seit vier Jahren auf der Besucherterrasse des Flughafens ausgestellt. Doch durch Wind und Regen hat das Flugzeug äußerlich gelitten. Nun wird es neu lackiert. Mitglieder des „Freundeskreises VFW 614“ möchten zudem im Inneren eine Ausstellung über die Geschichte des Flugzeugs einrichten. Die Lackierarbeiten übernimmt der Bremer Malerbetrieb reinhardt+hey – ohne Bezahlung. „Autos oder Schiffe lackiert man als Maler schon mal, aber Flugzeuge werden sonst eigentlich nur im Werk lackiert“, erklärt Geschäftsführer Joachim Schaack. „Wir möchten uns damit auch für die gute Zusammenarbeit mit dem Flughafen bedanken.“ Zwei Auszubildende und zwei Gesellen werden rund drei Wochen an der Maschine arbeiten – und dabei rund 250 Liter Farbe verbrauchen. „Damit könnte man 27 Kleinwagen lackieren“, hat Schaack ausgerechnet. Auch die Lacke sind übrigens eine Spende, zur Verfügung gestellt vom Bremer Hersteller Suding & Soeken. Auf solche Unterstützung sei der „Freundeskreis VFW 614“ auch angewiesen, betont dessen Initiator Joachim Kruth. Die Privatinitiative hat sich vor vier Jahren dafür eingesetzt, dass die Maschine auf dem Bremer Flughafen ausgestellt wird. Für viele Mitglieder ist die VFW 614 mehr als ein Flugzeug – sie ist ein Stück der eigenen Lebensgeschichte. Denn die meisten, die sich im Freundeskreis engagieren, waren an den Planungen oder am Bau des Flugzeugs selbst beteiligt. Mitte der 60er Jahre entstanden in Bremen die erste Pläne für den Jet, 1974 ging die VFW 614 in Serie, insgesamt 19 Flugzeuge wurden gebaut. Die Jets entstanden bei den Vereinigten Flugtechnischen Werken, kurz VFW-Fokker, in Lemwerder. Zu den Besonderheiten der Kurzstrecken-Flugzeuge gehörten unter anderem ihre Triebwerke, die direkt auf den Tragflächen montiert sind. Wenn die einstigen Flugzeugkonstrukteure von „ihrer“ VFW 614 erzählen, schwingt immer ein wenig Wehmut mit. Denn die Identifikation mit dem Jet war groß. Schließlich entstanden die meisten seiner Komponenten vor Ort und wurden hier zusammengesetzt – anders als bei den heutigen internationalen Flugzeug-Projekten wie dem Bau des Airbus A 380. „Das war etwas ganz Besonderes“, erinnert sich einer der ehemaligen VFW-Mitarbeiter. „Dieses Flugzeug hat den Grundstein für die deutsche Beteiligung am Airbus-Programm gelegt“, betont Joachim Kruth. „Die VFW 614 hätte ganz groß herauskommen können, wenn die Konjunktur damals nicht so schwach gewesen wäre“, ist ein anderer ehemaliger Mitarbeiter überzeugt. Und deshalb wollen die Mitglieder die Erinnerung an das Flugzeug wach halten, mit dem einst so große Hoffnungen verbunden waren. Mehr über die VFW 614 und den Freundeskreis im Internet: www.vfw614.de
Quelle: WESER-KURIER / Bremer Nachrichten, 23.02.2006
26.06.2006: Die Neulackierung ist fertiggestellt!
Die G15 im neuen Kleid, der früheren Werksbemalung der G11
Bereits ein Besuchermagnet auf dem …
Zur Erinnerung: So sah sie noch zu Beginn dieses Jahres aus!
Im Frühjahr wurde sie geputzt, eingerüstet …
… und lackiert.
Juni 2009
Die Restaurierungsarbeiten durch einige Mitglieder des Vereins sind in vollem Gange. Es wurden bereits Partitions
nachgefertigt und eingebaut.
Einige Window Panels im vorderen Bereich der Kabine wurden zur Reparatur ausgebaut.
Insgesamt 5 Hatracks hat der Verein dank einer großzügigen Spende nach einem original Muster nachgebauen lassen können, wovon ein Teil bereits eingebaut wurde.
Die gesamte Kabinenbeleuchtung und alle PSU`s im vorderen Kabinenbereich sind erneuert worden. Die Instrumentenbeleuchtung im Cockpit ist wieder in Funktion.
Nach unserer Frühjahres-Waschaktion am 25. April ist die Maschine auch außen wieder tip-top und wird dann, zum großen Event am 10. Mai > 100 Jahre Luftfahrt in Bremen < zum Flugtag auf dem Airport Bremen, wieder ein Publikumsmagnet sein.
Es sind wieder einige Fortschritte zu den Ausbauarbeiten in der G15 zu vermelden.
Inzwischen ist die Bordküche, die uns freundlicherweise unser ehemaliger Programmleiter Udo Dräger zur Verfügung gestellt hat, eingebaut. Weiterhin wurden alle beschädigten Windowpanels in der Airbus-Lehrlingswerkstatt repariert und sind nun in der Maschine vorlackiert worden. Die Hatrack-Nachbauten und Partitions wurden alle montiert und ebenfalls lackiert. Wir sind also inzwischen wieder einen großen Schritt weiter zur Vollendung der Innenausstattung.
Anbei zwei Bilder, Istzustand im September 2009 und Sollzustand bis zum April 2010 sowie eine Grundrissskizze zur Verdeutlichung unserer Pläne.
Bernd Ratsch
Treffen in der G15 (ATD) zu einem Gedankenaustausch mit Teilnehmern eines Bildungsurlaubs bei der VHS mit dem Thema „Luftfahrtentwicklung“. Es handelte sich dabei um Lufthansa Piloten und Mitarbeiter(innen) von Airbus.
BILD
Dieser Besuchstermin kam auf Initiative des Herrn Meyer von der VHS-Bremen und des Vorstandes des Freundeskreises VFW 614 e. V. zustande.
BILD
Die Gäste wurden durch unsere Mitglieder Josef Quaschny, Rolf Peters und mich über die Geschichte der VFW 614 im Allgemeinen und im Besonderen über die Historie der G15 informiert.
BILD
Es wurde angeregt diskutiert und wir konnten viele offene Fragen beantworten. Wir danken allen Beteiligten für ihr Interesse und ihr Engagement.
Bernd Ratsch, 2. Vorsitzender